Geburtstag: | |
Nation: | Belgien |
von Uwe Lindemann
Stand: 01.03.2005
Mitte der achtziger Jahre präsentierten die Pariser Éditions de Minuit eine neue Generation von Schriftstellern, deren Bücher bei der Kritik Furore machten. Neben Jean Echenoz, Patrick Deville, François Bon und Christian Oster gehörte zu ihnen der Belgier Jean-Philippe Toussaint, von dessen erstem Roman binnen kurzem mehr als 50 000 Exemplare verkauft wurden. Wie bereits in den fünfziger Jahren, als die Éditions de Minuit eine Reihe von Autoren verlegte, die später unter der Bezeichnung Nouveaux Romanciers in die Literaturgeschichte eingehen sollten, beeilte sich auch diesmal die Kritik, ein Etikett für diese Nachwuchsautoren zu finden. Man sprach von autre roman, minimaliste littéraire, roman impassible und von nouveau nouveau roman.
So problematisch und oft nichtssagend solche Kennzeichnungen sind, deuten sie trotzdem das literaturgeschichtliche Erbe an, das Echenoz, Deville, Bon, Oster und Toussaint antraten. Was der nouveau roman in den fünfziger Jahren ästhetisch hinter sich ließ – die durch Sartre und Camus lancierte littérature engagée wie den Realismus des roman balzacien –, war für die neuen Autoren eine künstlerische Selbstverständlichkeit. Der Rückgriff auf die erzählerischen Techniken und Errungenschaften des frühen nouveau roman ...