Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Schweiz, Frankreich |
von Steffen Richter
Stand: 01.03.2004
Wenn er so weitermache, werde er bald nur noch das 6. Arrondissement oder sich selber blenden, warnte der Starkritiker Bertrand Poirot-Delpech in „Le Monde“, als Jean-Luc Benoziglio 1978 seinen fünften Roman veröffentlichte. Seine Vorwürfe zielten vor allem auf einen angeblichen Elitarismus und das Festhalten an einer kompromisslos auf das Abenteuer des Schreibens ausgerichteten Literatur. Dass sich zum permanenten ökonomischen Misserfolg nun auch das negative Urteil ansonsten wohlmeinender Rezensenten gesellte, muss Benoziglio alarmiert haben. Bei Erscheinen seines nächsten Romans „Porträt-Sitzung“ (1980) versprach er auf dem beigelegten Waschzettel, sich dem ungeheuren Druck zu beugen und endlich Bücher zu schreiben, in denen die Sätze kurz und die Absätze zahlreich sind, in denen wenige Klammern auftauchen und sich die Satzzeichen mehr oder weniger an ihrem Platz befinden. Kurzum, ein Großteil seines Arsenals experimenteller Schreibtechniken wurde hier verabschiedet. Noch im selben Jahr, also nahezu postwendend, verlieh man ihm den renommierten Prix Médicis. Zum Kritikerlob gesellte sich nun ein respektabler Verkaufserfolg.
Der 1941 geborene Benoziglio gehört weder zu den Nouveaux Romanciers der ersten Stunde noch zu den jüngeren Autoren, die sich, den ...