Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Neuseeland |
von Friedrich Voit
Stand: 01.06.2005
Die neuseeländische Literatur ist international vor allem durch Schriftstellerinnen repräsentiert: durch Katherine Mansfield (1888–1923), die Kriminalautorin Ngaio Marsh (1899–1982), Janet Frame und in jüngster Zeit durch Keri Hulme (geb. 1947), deren Roman „Unter dem Tagmond“ (1983) mit dem Booker-Preis ausgezeichnet wurde und weltweit Verbreitung fand. Das mag daran liegen, dass das Werk dieser Autorinnen weniger als das ihrer männlichen Kollegen in globale zeitgenössische literarische Trends eingebettet ist und auch in der neuseeländischen Literatur unverwechselbar für sich steht. Janet Frames überragende Begabung und Originalität wurden schon früh außerhalb ihres Heimatlandes erkannt, und seit 1960 erscheinen ihre Bücher jeweils fast gleichzeitig in amerikanischen, englischen und neuseeländischen Ausgaben; einige davon sind in mehrere Sprachen übersetzt. Dabei sind ihre Bücher keineswegs Bestseller. Das liegt freilich weniger an der bedrückenden Thematik mancher, vor allem ihrer frühen Bücher (so die Meinung ihres langjährigen englischen Verlegers Mark Goulden, der sich anfangs vergeblich bemühte, sie zu einem eingängigeren und publikumswirksameren Erzählstil zu bekehren), sondern an dem inhaltlich und sprachlich komplexen Charakter ihrer Werke, die aufmerksame und sensible Leser fordern. Janet Frame bedient sich nicht nur souverän ...