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Nation: | Italien |
von Hansgeorg Schmidt-Bergmann
In seinem Essayband “Kybernetik und Gespenster. Überlegungen zu Literatur und Gesellschaft” (1980) schreibt Italo Calvino über das Komische in seiner Literatur: “Was ich in der komischen, ironischen, grotesken oder possenhaften Verwandlung suche, ist ein Ausweg aus der Begrenztheit und Eindeutigkeit jeder Darstellung und jedes Urteils.” (S. 36). Wer die Romantrilogie “I nostri antenati” (Unsere Vorfahren, 1960) kennt, die Italo Calvino bereits in den fünfziger Jahren auch in Deutschland bekanntgemacht hat, ist mit Calvinos grotesker und possenhafter Anverwandlung und Verfremdung der Realität vertraut. Auch seine letzten Romane, “Wenn ein Reisender in einer Winternacht” (1979) und “Palomar” (1983) folgen diesen poetischen Verfahrensweisen. Seine literarischen Anfänge kurz nach der Befreiung Italiens vom Faschismus scheinen jedoch auf den ersten Blick in einer ganz anderen Tradition zu stehen. Sein erster Roman “Wo Spinnen ihre Nester bauen” (1947) und seine frühen Erzählungen werden dem italienischen Neorealismus zugerechnet. Deren bekannteste Vertreter, Elio Vittorini und Cesare Pavese, waren auch die ersten Förderer Calvinos. Der italienische Neorealismus, zu dem auch Ignazio Silone und Alberto Moravia zählen, entstand kurz vor dem Zusammenbruch des Faschismus. Im Mittelpunkt der neorealistischen Literatur stand der Widerstand ...