Stand: 15.02.2024
Von Stefana Sabin
Mit Italienisch im weiteren Sinn meint man eine außerordentliche Vielfalt von Mundarten, in einem engeren Sinn diejenige Mundart, die sich gegen die anderen durchgesetzt hat, zunächst als Literatursprache, seit der italienischen Einigung im 19.Jahrhundert auch als Umgangssprache: die Mundart der Toskana und insbesondere ihrer Hauptstadt, Florenz. Daneben sind auch andere Mundarten immer noch lebendig, zum Teil auch literarisch, mit überregionaler Wirkung jedoch nur das Neapolitanische. Dem Toskanischen kam zugute, daß es konservativer, d.h. dem Lateinischen näher war als die Mundarten des Südens und des Nordens und eine Mittelstellung einnahm, die es überall verständlich machte. Der Aufstieg des Toskanischen begann mit Dante, Petrarca und Boccaccio: Dante Aligheri (1265–1321) wählte es für seine „La divina commedia“ („Göttliche Komödie“), Francesco Petrarca (1304–1374) für seine Gedichte und Giovanni Boccaccio (1313–1375) für seine Novellen. Mit Dante, Petrarca und Boccaccio gelangte die italienische Literatur, die erst im 12.Jahrhundert in Erscheinung getreten war, bereits im 13. und 14.Jahrhundert zur Hochblüte; diese drei Autoren prägten die italienische Sprache derart, daß ihre Werke für Italiener, anders als altfranzösische Texte für Franzosen oder mittelhochdeutsche Texte für Deutsche, bis heute verständlich sind.
Nach der humanistischen Rückbesinnung auf das ...