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Nation: | Japan |
von Irmela Hijiya-Kirschnereit
Stand: 01.09.2022
Itō Hiromi zählt zu den wichtigsten Stimmen der japanischen Gegenwartsliteratur. Ausgangs- und Ankerpunkt ihrer literarischen Kreativität ist die Poesie. Doch verfolgt sie mit ihrem Schreiben immer konsequenter das Programm, die Grenzen zwischen den Genres einzureißen. Lyrik und Epik, Essayistik, orales Erzählen, historische und Gegenwartsstoffe, Autofiktion und die universellen Themen Körper, Geburt, Altern und Tod, Sexualität, Eltern- und Mutterschaft, Traumata und Gewalt, aber auch Fremdheitserfahrung, Migration, Sprachreflexion und Grenzüberschreitungen werden mit wechselnden Schwerpunkten in ihren Werken auf höchst kunstvolle Weise verflochten. Ein ebenfalls seit Beginn ihrer literarischen Karriere in den 1970er Jahren präsenter Strang ihres Schaffens gilt dem Nature Writing. Bei aller thematischen und formalen Diversität spricht aus ihren Texten eine unverwechselbare, kraftvolle Stimme, die mit Humor und Ironie gewürzt, jenseits von Klage und Anklage, feministischem Protest, Sozialkritik und ökologischen Themen, Selbstermächtigung und Selbstüberschreitung, stets von artistischem Gestaltungswillen und einer ausgeprägten Intertextualität als ihrem Markenzeichen geprägt ist.
Bereits mit ihren ersten Gedichten, entstanden und publiziert in ihren frühen Zwanzigern und eigenen Aussagen nach inspiriert von dem zunächst kaum beachteten, postum aber als Erneuerer der japanischen Lyrik verehrten experimentellen Dichter Nakahara Chūya ...