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Nation: | Niederlande |
von Ewout van der Knaap
Die Entwicklung der Gedichte Hans Favereys ist als Prozeß von einer humorvoll-theoretisierenden, meta-sprachlichen Dichtung zu einer mythisch und lyrisch geprägten Poesie der Loslösung zu verstehen. Favereys Gedichte haben nur mühsam Anerkennung gewinnen können. Nach anfänglicher Skepsis der Literaturkritik gelang Faverey erst nach Jahren der Durchbruch, die Faszination für seine Gedichte mündete dann in Begeisterung.
Faverey betonte 1980 in einem Interview, daß er keine Bilder in Sprache übersetzen wolle: “Ich habe keine besondere Vorstellung, ich übersetze auch keine Emotionen.” Favereys sprachliche Anstrengungen stehen in der modernistischen Tradition, die die Sprache als Abstraktum betrachtet und sie ,kaltstellt'. Der Dichter wies selbst auf T. S. Eliot, Gerrit Kouwenaar, Henri Michaux, Paul van Ostaijen, Gertrude Stein und Wallace Stevens als seine Vorbilder hin. Aber auch alte chinesische Poesie von Wang Wei und Li Shang-yin, in englischen Übersetzungen, inspirierte ihn: “Am Anfang habe ich versucht, diese Poesie zu imitieren.” Jenseits aller festen Bedeutungsmuster provozierte Faverey im Spiel mit narratologischen, syntaktischen und semantischen Konventionen eine Spannung zwischen autonomer und mimetischer Poetik, zwischen paradoxem und lakonischem Sprachgestus.
Auf die ersten Gedichtbände Hans Favereys mit den schlichten ...