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Nation: | Japan |
von Irmela Hijiya-Kirschnereit
Unter den großen japanischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts nimmt Enchi Fumiko einen wichtigen Platz ein. Ihr Schaffen umspannt wie das ihres Vorbilds Tanizaki Junʼichirō (1886–1965) sechs Jahrzehnte. Allerdings gewann sie breite Anerkennung erst in den fünfziger Jahren, als sich ihr erzählerisches Talent voll zu entfalten begann. Im Bannkreis des berühmten Erneuerers des japanischen Theaters, Osanai Kaoru (1881–1928), entwickelte sie sich zunächst zur Theaterautorin. Nachdem ihr erstes Drama „Furusato“ (Heimat), eine Wettbewerbsarbeit, in der Theaterzeitschrift „Kabuki“ 1926 veröffentlicht worden war, folgte eine erste große Auszeichnung durch die Aufführung ihres Stücks „Banshun sōya“ (Unruhige Nacht im Spätfrühling, 1928) in dem von Osanai gegründeten „ Tsukiji Kammertheater“. Denkwürdig war diese Aufführung auch deshalb, weil bei der anschließenden Feier ihr Mentor überraschend einem Herzanfall erlag.
In diesen Jahren macht Enchi auch Bekanntschaft mit linken Schriftstellern und Autorinnen der sogenannten Proletarierliteratur, und eine Zeitlang wirkte sie, so die Kritikerin Itagaki Naoko, selbst wie ein „Marx girl“, doch basierte diese kurzfristige Affinität wohl weniger auf politischen und künstlerischen Überzeugungen, sondern lag Ende der zwanziger Jahre sozusagen in der Luft und verflüchtigte sich bald wieder. Die Freundschaft ...