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Nation: | Norwegen |
von Simone Ochsner
Stand: 15.05.2013
Im Zentrum von Gryttens Texten stehen präzise Schilderungen einfacher, durchschnittlicher Menschen, Schilderungen der Freuden und Leiden des Alltags: sich ändernde Lebensumstände, Verlustängste, die Konfrontation mit der Endlichkeit aller Dinge, aber auch die Problematik des Erwachsenwerdens, der Identitätsfindung und die Suche nach der Liebe und dem Glück. Die Erzählhaltung ist ironisch distanziert, aber gleichzeitig einfühlsam. Die Identifikation mit den Figuren fällt leicht; ungeachtet, wie sie handeln, werden sie mit viel Wärme und Empathie geschildert. Das Umfeld, in dem sie sich bewegen, erscheint dem Leser vertraut.
In seinen Texten hebt Grytten das Gewöhnliche hervor, er zeigt das Spektakuläre des Alltags. Dies tut er auf nüchterne, unsentimentale Weise: Weder verwendet er große Worte noch malerische Adjektive noch unnötige Füllwörter. Eine kühle, kontrollierte Melancholie schwebt über seinen Texten. Deren eigentlicher Sinn versteckt sich zwischen den Zeilen – ein Subtext, der sich nur so weit zeigt, wie er vom Leser gesucht beziehungsweise entdeckt werden will.
Aufbruchsstimmung und Wehmut, doch vor allem Lust auf das Leben zählen zu den Grundzügen in Gryttens Texten. Die Figuren drängen danach, sich zu verändern, wegzufahren von bereits Bekanntem, ihr altes Leben hinter ...