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Nation: | Iran |
von Claudia Stodte
Als Forugh Farrokhzâds erster Gedichtband “Asir” (Gefangen) im Frühsommer 1955 erschien, stieß er auf heftige Kritik. Zu modern, zu subjektiv und vor allem zu unmoralisch erschien ihre Lyrik. Hier trat eine junge Frau an, die Inhalte – und später auch die Form – der traditionellen persischen Poesie revolutionierte. Heute zählt Farrokhzâd unbestritten zu den bedeutendsten modernen iranischen Dichtern – vielen gilt sie als die erste weibliche poetische Stimme Irans überhaupt. Zwar waren bereits zuvor Dichterinnen wie Qorrat al-’Ain (1817–1852) und Parvin E'tesâmi (1910–1941) in Erscheinung getreten. Doch hatten sie weder einen eigenen Stil noch eine explizit weibliche Perspektive entwickelt und übten keinen annähernd so großen Einfluss auf die iranische Poesie aus wie später Forugh Farrokhzâd.
Während E'tesâmi als Person bescheiden und zurückhaltend auftrat und ihre Gedichte den traditionellen moralischen Werten verpflichtet blieben, ist Farrokhzâds Lyrik rebellisch, individualistisch und schonungslos aufrichtig. Ihre subjektive Darstellungsweise korrespondiert mit der Individualität ihres Lebensstils und ihrer fortgesetzten Suche nach Identität, ohne dass es für ihr Rebellinnentum ein Vorbild in der iranischen Literatur gegeben hätte.
Die Wurzeln der persischen Poesie reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück, als ...