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Fernando Pessoa

Geburtstag: 13. Juni 1888
Todestag: 30. November 1935
Nation: Portugal

von Gerhard Wild



Fernando Pessoa - Essay

Stand: 01.06.2003

In einem der für ihn charakteristischen Selbstkommentare hat Fernando Pessoa vermerkt, seine späteren Biografen hätten es ganz einfach, da sich sein Leben auf das Datum seiner Geburt und das seines Todes beschränken werde: “Der Rest dazwischen gehört mir.” Mehr noch als die Biografie, die er selbst auf die Maske einer trunksüchtigen, manisch dem Schreiben verfallenen bürgerlichen Randexistenz reduzierte, stellt sein Schaffen zugleich vor editorische und poetologisch-ästhetische Probleme: Das Editionsproblem gründet in Pessoas offenkundiger Verweigerung, zu Lebzeiten seine literarische Produktion zugänglich zu machen: “Ich schreibe für die Kiste”, meinte er einmal mit Blick auf jene Truhe voll unveröffentlichter Manuskripte, die gleichsam als Reliquie einer Dichterexistenz der frühen Moderne in der Lissabonner Nationalbibliothek aufbewahrt wird. Ihre allmähliche Aufarbeitung begründet Fernando Pessoas verspätete Wirkungsgeschichte. Von einzelnen Gedichten abgesehen, die zu Lebzeiten in nicht selten skandalumwitterten, aber fast immer kurzlebigen Avantgardemagazinen wie “Orfeu” (Orpheus, 1915), “Portugal Futurista” (Futuristisches Portugal, 1917), “Contemporânea” (Zeitgenössisches, 1920), “Athena” (1924/25) und “Presença” (Gegenwart, 1927 ff.) erschienen sind, besteht das Schaffen des bedeutendsten portugiesischen Dichters der Neuzeit aus mehreren Tausend unveröffentlichten Manuskriptseiten.

Kurz vor seinem Tod entwarf Pessoa eine ...



Der Artikel über Fernando Pessoa ist nur einer von derzeit mehr als 650 Artikeln über Leben und Werk herausragender Schriftsteller des 20. und 21. Jahrhunderts im „KLfG – Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur“ Das KLfG bietet ausführliche Biografien, verzeichnet alle Originalausgaben und sämtliche Übersetzungen ins Deutsche sowie die wichtigste Sekundärliteratur.
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