Eudora Welty

Eudora Welty galt vielen Kritikern bis zu ihrem Tod 2001 als bedeutendste lebende Autorin der USA. Sie schrieb fünf Romane, zahlreiche Essays, Rezensionen und Gedichte. Herausragend sind ihre rund 50 Erzählungen. Welty entwickelte früh die Angewohnheit, ihre in Zeitschriften erschienenen Erzählungen für die Veröffentlichung in Anthologien zu bearbeiten. Sie engagierte sich persönlich bei der Erstellung der Anthologien, die sie als eigenständige Originalwerke betrachtete. Einige Erzählungen hat sie über Jahrzehnte hinweg mehrfach bearbeitet, so dass Weltys Geschichten in gewisser Hinsicht als “work in progress” betrachtet werden können.

Die Orte und Personen der Handlungen stammen fast ausschließlich aus dem ländlichen Mississippi. Dennoch weisen die Nöte und Erfahrungen der Figuren eine Universalität auf, die die weltweite Aufnahme und Anerkennung von Weltys Werk erklärt.

Eudora Welty lässt sich schwer einer bestimmten Stilrichtung zuordnen. Viele Kritiker bescheinigen ihr eine wirklich eigene Stimme entwickelt zu haben. “Stimme” erscheint als sehr treffende Bezeichnung, da Welty stets so schrieb, als ob sie ihren Lesern gegenüberstünde und ihnen von Mensch zu Mensch das Geschehene erzählte. Ihre Kurzgeschichten und Essays erschienen in ...