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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Astrid Swift
Donald Barthelme war mit moderner Kunst aufgewachsen. Er wurde groß in einem Kunstwerk, in einem Haus, das sein von Walter Gropius und Mies van der Rohe begeisterter Vater entworfen hatte und vor dem an Wochenenden staunende Texaner sich drängten. Auch literarisch prägte ihn der Vater früh durch ein nachhaltig wirkendes Buchgeschenk: einen Band moderner französischer Lyrik. Zwar wurde bereits der Schüler für seine literarischen Bemühungen ausgezeichnet; aber die Anerkennung als originelles Talent, als literarischer Seismograph für die Schwingungen der modernen Zivilisation erfolgte erst 1963, als er in die erlauchte, von John Cheever und John Updike angeführte Gruppe der in “The New Yorker” veröffentlichten Erzähler aufgenommen wurde. Diese Verzögerung darf man getrost als Glücksfall bezeichnen. Denn inzwischen war Barthelme, infolge seiner Arbeit als Kulturreporter, zum Kenner gerade der modernen Massenmedien geworden. Als Herausgeber avantgardistischer Literatur- und Kunstzeitschriften förderte er die Entwicklung des amerikanischen Experimentalismus; immens belesen, waren ihm nicht nur die innovativen Werke der Gegenwartsliteratur vertraut, sondern auch die neuen Strömungen in der Philosophie (wobei ihn die Phänomenologie von Sartre und Erwin Straus besonders beeindruckte), in der ...