Bei Dao

Der in Peking aufgewachsene und heute in Hongkong lebende Schriftsteller Zhao Zhenkai ist hauptsächlich unter dem Pseudonym Bei Dao, wörtlich: “Insel im Norden”, bekannt. Im Gegensatz zu weiteren verwendeten Pseudonymen wie Shi Mo, Ai Shan und Li Ping, die er in seinem erzählerischen Werk benutzt, gilt dieses ausschließlich für das lyrische Werk. Obwohl er erst mit Erzählungen (seit 1978) und dann mit Gedichten (seit 1979) an die Öffentlichkeit trat, ist Zhao Zhenkai eher als Lyriker denn als Erzähler zu würdigen.

Die bisher publizierten sechs Kurzgeschichten und eine Novelle sind zwar für die Übergangszeit von den siebziger zu den achtziger Jahren wichtig gewesen, doch vermögen sie keinesfalls einen Vergleich mit der Lyrik auszuhalten, da sich ihre Bedeutung rückblickend relativiert hat – eine Bedeutung, die ursprünglich in der Herausforderung an die neue Literatur und das neue Denken nach 1976 bestand. Während des Pekinger Frühlings (1978–1980) gehörte Bei Dao zu den wichtigsten Vertretern einer demokratischen Erneuerungsbewegung. Zusammen mit dem Lyriker Mang Ke gab er die wohl wichtigste nichtoffizielle Literaturzeitschrift “Jintian” (Heute) mit dem englischen Untertitel “Today” heraus. Vier der Kurzgeschichten und die Novelle ...