Von Roland Hoffmann
Die Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen am 9.April 1940 markierte einen gravierenden Einschnitt in die dänische Geschichte, der sich auch auf das literarische Leben auswirkte. Die Nationalsozialisten begannen sofort, Einfluß auf alle Medien zu nehmen. Während die Dänen es bis zum August 1943 noch in der Hand hatten, Werke, die die Deutschen reizen konnten, zu unterdrücken, übten die Besatzer danach die Zensur selbst aus.
Die Zensur führte dazu, daß vor allem historische Werke herausgegeben wurden. Man wollte den Nationalsozialisten einerseits das historische Feld nicht kampflos überlassen, andererseits konnte man trotz Zensur politische Aussagen in geschichtlicher Verkleidung veröffentlichen. Das einflußreichste Werk aus dieser Zeit, das bis heute im öffentlichen Bewußtsein geblieben ist, war das Schauspiel „Niels Ebbesen“ (1942) des Pastors Kaj Munk (1898–1944), der zunächst „mit den starken Männern südlich der Grenze“ sympathisierte, später jedoch vehement zum Widerstand gegen die Besatzer aufrief und 1944 erschossen aufgefunden wurde.
Neben historischen Werken waren es vor allem illegal erscheinende Zeitungen und Zeitschriften, die antifaschistische Texte und Gedichte unter die Leser brachten. Unter dem Titel „Der brænder en ild“ (Es brennt ein Feuer, 1944) erschien eine Anthologie, zu der alle namhaften Autoren Dänemarks beitrugen.
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