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Nation: | Litauen, Polen, Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Renata Schumann und Georg Mrugalla
Stand: 01.03.2005
Der Lyriker, Romancier und Essayist Czesław Miłosz wollte vor allem als Dichter verstanden sein. Traditionsbewusst griff er auf die klassische polnische Literatur zurück, insbesondere auf seinen litauischen Landsmann Adam Mickiewicz, berief sich aber auch auf den Surrealisten Ignacy Stanisław Witkiewicz oder den zeitgenössischen Schriftsteller Witold Gombrowicz. Das Bewusstsein der engen Verbundenheit mit der polnischen Kultur, insbesondere mit ihren romantischen Strömungen, scheint sich durch seine Exilsituation noch verstärkt zu haben. Miłosz war als wirklichkeitsbewusster Schriftsteller ein ironischer Eklektiker. Die Einbeziehung alten Sprachmaterials ermöglichte ihm neue poetische Ausdrucksformen, schuf beziehungsreiche Vielstimmigkeiten, kennzeichnete insgesamt seinen Stil.
Miłosz' katastrophische wie auch eschatologische Grundposition hat sich im Laufe der Jahre kaum geändert. Schon in seiner Jugend, als bedeutendster Vertreter der Autorengruppe “Żagary”, gebrauchte er das Motiv der Weltkatastrophe, des “Absinkens auf den Grund”; damit war aber immer nur eine Art von Jüngstem Gericht gemeint, mit dem nicht alles zu Ende ist – also ein Untergang mit Hoffnung. Miłosz schreibt dazu in “Das Land Ulro” (1977): “Der Katastrophismus setzte sich in Wirklichkeit ...