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Nation: | Frankreich |
von Gerhard Dörr
Seit 1957 bezeichnet man mit dem Begriff des nouveau roman eine bestimmte Richtung des französischen Gegenwartsromans, der in den 1950er Jahren in Erscheinung trat. Neben Nathalie Sarraute, Robert Pinget, Michel Butor und Alain Robbe-Grillet ist Claude Simon Hauptvertreter dieser neuen Romangattung. Das Gemeinsame dieser Autoren lässt sich allerdings nur negativ fassen. Sie alle wollten keinen traditionellen Roman schreiben mit überschaubarer Handlung, individuellen Charakteren oder gar nach der Konzeption Sartres in Form von “littérature engagée”. Die Wege, die sie einschlugen, um an die Stelle einer überlebten Gattung mit konventionellen Erzählformen eine neue zu setzen, waren jedoch grundverschieden. Autoren wie Nathalie Sarraute, Alain Robbe-Grillet und Michel Butor formulierten ihre ästhetische Konzeption der neuen Gattung explizit in theoretischen Schriften; für Claude Simon dagegen sind allenfalls Interviews, Vorträge und Kolloquien Anlass gewesen, sich zu seiner Romankonzeption zu äußern. Im Grunde war Claude Simon kein Theoretiker, sondern vor allem der Romanpraxis verpflichtet. Ein Blick auf sein Werk bestätigt dies. Neben den 16 Romanen, die zwischen 1941 und 2001 geschrieben bzw. veröffentlicht wurden, gibt es nur wenige andere Publikationen, wie z. B. “Das Seil” ...