Geburtstag: | |
Nation: | Frankreich |
von Marina Ortrud M. Hertrampf
Stand: 15.05.2022
Französischsprachige iranische Exilliteratur gab es bereits vor der Jahrtausendwende, aber eine breite Öffentlichkeit erreichte sie erst mit drei iranischen Exil-Autorinnen, die zu etwa derselben Zeit den Iran verließen und schließlich in Frankeich einen (auch sprachlichen) Neuanfang wagten: Chahdortt Djavann (*1967), Négar Djavadi (*1969) und Marjane Satrapi (*1969). Insbesondere war es Marjane Satrapis kongeniale Graphic Novel „Persepolis“ (2000–2003), die Leser*innen weit über den französischen Sprachraum hinweg begeisterte, für die leidvolle Geschichte vieler systemkritischer Iraner*innen sensibilisierte und dabei vor allem den Fokus auf die Unterdrückung iranischer Frauen lenkte. Wird der erste Band von Satrapis „Persepolis“ mit einer Episode eröffnet, in der die verpflichtende Einführung des Schleiers im Iran Anfang der 1980er Jahre thematisiert wird, so ist es just dieses Thema, mit dem sich Chahdortt Djavann in Frankeich einen Namen machte. Ihr Essay „Bas les voiles!“ (Runter mit den Kopftüchern!) von 2003 ist ein wütender Ruf gegen das staatlich angeordnete Kopftuchtragen und schreibt sich damit – hier aus der Sicht der muslimischen Immigrantin – in die im laizistischen Frankreich seit den 1980er Jahren geführte Debatte um das Kopftuchverbot in öffentlichen Einrichtungen ein. Kurz vor ...