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Nation: | Mexiko |
von Friedhelm Schmidt-Welle
Stand: 01.03.2005
Masken, Spiegel, Fenster, Grenze, Zeit sind die zentralen Metaphern und Begriffe der Romane, Erzählungen und Essays von Carlos Fuentes. Sie ermöglichen dem Leser den Zugang zu einem in Umfang, Thematik und Vielschichtigkeit kaum noch zu überblickenden Werk, das Fuentes den Ruf eines „Schreibroboters“ eingetragen hat. Der Begriff der Zeit wirkt als Klammer für seine literarischen und kritischen Schriften: Linear-historische und zyklische, politische und mythische, revolutionäre und versteinerte Zeit, Vergangenheit und Zukunft verzahnt er miteinander, um die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen in der mexikanischen Gegenwart zu veranschaulichen. Nicht von ungefähr hat er seine veröffentlichten, aber auch die geplanten Romane und Erzählungen seit Mitte der achtziger Jahre unter dem Obertitel „Das Alter der Zeit“ neu geordnet.
Bereits im Erstlingswerk „Verhüllte Tage“ (1954) lassen sich einige der thematischen Konstanten erkennen, die sich hinter den genannten Metaphern verbergen. Der Titel des Originals, wörtlich „Die maskierten Tage“, spielt auf die fünf letzten, namenlosen Tage des aztekischen Kalenders an. Sie bilden, weil bar jeglicher Aktivität, einen zerbrechlichen Vorhang zwischen Altem und Neuem, sind gleichermaßen Brücke und Grenze. In der Erzählung „Chac Mool“ wird der Protagonist ...