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Nation: | Guinea |
von Jánosz Riesz
Das Werk von Camara Laye repräsentiert eine ganze Epoche der modernen afrikanischen Literatur in französischer Sprache von den frühen fünfziger bis in die späten siebziger Jahre. Jedes seiner vier Bücher steht für einen bedeutenden Abschnitt in der Entwicklung dieser Literatur und kann als Paradigma für eine ganze Reihe nachfolgender Werke angesehen werden: “Einer aus Kurussa” (1953) ist gewiß der bekannteste und weitest verbreitete autobiographische Roman der fünfziger und sechziger Jahre, in dem die afrikanische Kindheit und Jugend vor der Folie der in sie hereinbrechenden europäischen Zivilisation als verlorenes Eden und – im Sinne der Négritude – als ideal-harmonische Gesellschaft des traditionellen Afrika gesehen wird. “Der Blick des Königs” (1954) behandelt das Thema des Kulturkontaktes aus der Sicht des von seiner weißen Herrenkaste verstoßenen Protagonisten, der in den Dienst des schwarzen Königs treten will und bis zu diesem Ziel einen weiten Weg der Initiation in und der Assimilation an die afrikanische Kultur zurücklegen muß. “Dramouss”, 1966 mit mehrjähriger Verspätung nach seiner Niederschrift erschienen, ist der erste Roman des frankophonen Afrika, der das Thema der post-(und neo-)kolonialen Phase mit ihren neuen ...