Geburtstag: | |
Nation: | Frankreich |
von Manfred Loimeier
Axel Gauvin ist ein Autor, der zwei Kulturen angehört. Das ist charakteristisch für die Gesellschaft seines Heimatlandes, des französischen Übersee-Départements La Réunion im Indischen Ozean. Gauvin bezeichnet die kreolische Sprache als seine Muttersprache, das Französische als seine erlernte und perfektionierte Zweitsprache.
Während ihm das Kreolische einen treffenden Ausdruck tiefer Emotionalität erlaubt, ermöglicht ihm das Schreiben auf Französisch ein professionelles Arbeiten: Lexika oder eine Grammatik liegen auf Kreolisch ebenso wenig vor, wie es eine verbindliche Orthografie dieser Mischsprache gibt, die von den indischen, arabischen, chinesischen, europäischen und afrikanischen Einflüssen auf La Réunion zeugt. Gauvins Bemühungen gehen dahin, das Kreolische als Schriftsprache zu etablieren und das Französische so zu formen, dass es einer kreolischen Identität Ausdruck geben kann. Werke, die der Autor in beiden Sprachen publiziert, sind nicht einfach Übertragungen von dem einen in das andere Idiom, sondern eigenständige Schöpfungen, mit denen Gauvin die Möglichkeiten beider Sprachen ausschöpft.
Nach der Rückkehr 1968 aus Paris, wo er sein naturwissenschaftliches Studium abgeschlossen hatte, beteiligte sich der Autor, dessen Engagement für das Kreolische bereits bekannt war, an der Publikation der Geschichte eines entlaufenen Sklaven auf La Réunion. Verantwortlich für ...