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Nation: | Schweden |
von Klaus Müller-Wille
Stand: 15.05.2023
Aris Fioretos gehört zu den bekanntesten schwedischen Gegenwartsautoren. Er bewegte sich zunächst im Umfeld der Zeitschrift „Kris“, die poststrukturales Denken in Schweden vermittelt. In seinen frühen essayistischen Texten beschäftigte er sich mit entsprechend anspruchsvollen kunsttheoretischen und philosophischen Fragen. Um die Jahrtausendwende machte er mit zwei Romanen auf sich aufmerksam, die im Stockholm und Berlin der 1920er Jahre spielen. Mit diesen gleichermaßen medizinhistorisch, körpertheoretisch und philosophisch informierten Texten betrat Fioretos literarisches Neuland, für das sich weder im schwedischen noch im europäischen Kontext Vorbilder benennen lassen. Seinen eigentlichen Durchbruch feierte er jedoch erst mit einer weiteren Reihe von Romanen, in denen er sich – u. a. in Anlehnung an Anekdoten aus der Familiengeschichte seines Vaters – mit Erzählungen rund um die griechische Diaspora auseinandersetzt. Fioretos gehört zu einer ganzen Generation von schwedischen Autor:innen mit Migrationshintergrund, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts anfangen, sich mit ähnlichen Familiengeschichten und den damit zusammenhängenden Traumata zu beschäftigen. Dennoch zeichnen sich seine Texte durch einen sehr eigenwilligen Ton aus, der sich in raffinierten Erzählverfahren, stilistischer Akkuratesse und einer gleichermaßen behutsamen wie humorvollen Form von Empathie manifestiert.
Seit seinem Debüt 1991 ...