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Nation: | Großbritannien |
von Willi Winkler
Seine für viele Kritiker erschreckende Produktivität hat Anthony Burgess einen zweifelhaften Ruhm eingetragen: Jemand, der so viel schrieb – pro Jahr erschienen wenigstens zwei Bücher –, konnte kein seriöser Schriftsteller sein. Außer mit seinen eigenen Büchern war Burgess in englischen und amerikanischen Zeitungen und Zeitschriften regelmäßig als Literaturkritiker vertreten, und nebenher komponierte er noch. Dabei war Burgess in der Literatur selber ein Spätberufener. Wenn er seine Bücher mit dem Hinweis versehen ließ, er habe viel Zeit auf eine Karriere als Komponist verwendet, dann ist das mehr als bloße Renommiersucht. In einer 1982 erschienenen “Biographia Musicalis” berichtet Burgess von seinem Werdegang, soweit er mit der Musik zu tun hatte. Die Schriftstellerei bezeichnet er darin als “unwanted literary gift”, als unerwünschte Begabung. Ein “Werkverzeichnis”, von Burgess selbst erstellt, weist Lieder, Kurzopern, Sonaten, Streichquartette, Symphonien, Musicals und Filmmusiken aus. Doch schon ein Blick auf die Vorlagen, auf die vertonten Texte, zeigt die Vertrautheit des Komponisten mit der Literatur. So finden sich Vertonungen der Gedichte von Gerard Manley Hopkins, Ezra Pound, T. S.Eliot; James Joyces “Ulysses” kehrt als Operette bzw. Musical wieder; verschiedene Stücke ...