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Nation: | Russland |
von Michael Doyé
Statistiken der am meisten gespielten Theaterstücke und Autoren belegen seit 1966 die hohen Aufführungszahlen und damit andauernde Popularität der Stücke des Dramatikers Aleksandr Vampilov. Kein anderer sowjetischer Dramatiker hat einen ähnlichen Erfolg gehabt. Auch im deutschsprachigen Raum ist das Interesse für Vampilov erstaunlich schnell gewachsen. Während die Kritik Vampilovs Dramatik nach Gebühr gewürdigt hat, wird sein Talent widersprüchlich beurteilt und eingeordnet. Die einen sehen Vampilov als Verfechter geistig-moralischer Prinzipien, andere bescheinigen ihm Sentimentalität, manche gar tiefen Pessimismus. Allzu eifrig wird das Vorbild Čechov beschworen, werden Vampilovs Figuren als “Romantiker”, “gebrochene Menschen”, “Gerechte und Sünder” oder als moderne Vertreter des “überflüssigen Menschen” des 19. Jahrhunderts definiert. Dabei wird übersehen, daß Vampilov etwas unverkennbar Neues geschaffen hat, vergleichbar der Leistung Jurij Trifonovs auf dem Gebiet der Prosa: Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein Menschentyp der sechziger und siebziger Jahre, der bisher wenig Beachtung gefunden hat, aber sozialpsychologisch von großem Interesse ist: der passive, träge, egoistische Mensch, mit sich selbst und seiner Umwelt unzufrieden und nur mit begrenzten Widerstandskräften gegen negative Einflüsse ausgestattet.
Vampilov gehört nicht zu den Autoren wie Kaverin, Solženizyn ...