Geburtstag: | |
Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Laura Scheifinger
Stand: 01.06.2012
Im Hemonʼschen Erzählkosmos begegnet man jeder Person (mindestens) zweimal. Das Doppelgängermotiv, das Hemon sowohl auf inhaltlicher als auch auf formaler Ebene konstant fortschreibt, hat seinen Ursprung in dem Bedürfnis des Autors, seine Charaktere wie auch sich selbst nicht auf eine Person reduzieren zu lassen: „Ich betrachte meine Identität als Schriftsteller als hoffnungslos und freudvoll multipliziert. (…) Mein Traum ist es, Menschen zu treffen, die Zweifel an meiner Existenz hegen und sie über jeglichen begründeten Zweifel hinaus davon zu überzeugen, dass ich nicht existiere, dass ich nur eine Gruppe von Menschen bin, die sich in meinem Kopf versammeln, um das Lagerfeuer meines Gehirns herum sitzen und einander Geschichten erzählen.“ So sind autobiografische Elemente in seinen Werken spür-, aber nicht fassbar, und Identität wird weniger durch faktische Übereinstimmungen als durch die Besonderheit von Hemons Sprache vermittelt.
Der Erzählband „Die Sache mit Bruno“ (2000), Hemons erste Veröffentlichung in Buchform, beinhaltet acht Geschichten, in denen der Autor verschiedenste Formen und Erzählperspektiven auslotet, dabei aber den roten Faden in Form von Motiven wie Identität sowie Selbst- und Fremdwahrnehmung immer beibehält. Gleich die erste ...