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Nation: | Großbritannien |
von Hans-Christian Oeser
Stand: 01.03.2009
Adrian Mitchell hat sich als Journalist, Romanschriftsteller, Stückeschreiber, Opernlibrettist, Drehbuchverfasser, Übersetzer und Bearbeiter einen Namen gemacht; doch beruht sein Ruf als einer der profiliertesten politisch engagierten Autoren Großbritanniens insbesondere auf seinem lyrischen Werk. Mitchell ist zweifellos eine der umstrittensten Figuren der zeitgenössischen britischen Lyrik: Von den einen als Scharlatan verschrieen, der Parolen für Poesie ausgebe, verkörpert er in den Augen anderer das „Gewissen seines Landes“ (John Berger) wie in Deutschland einst Heinrich Böll. In einem freilich sind sich Kritiker wie Bewunderer einig: dass Mitchell an vorderster Stelle dazu beigetragen hat, die Poesie aus dem gesellschaftlichen Ghetto zu befreien, in das sie seit den 1930er Jahren eingeschlossen war, und dass er dem fragilsten literarischen Genre wenn nicht zu direkter politischer Wirksamkeit, so doch zu äußerster Popularität verholfen hat.
Beeinflusst von den pazifistischen Gedichten der Weltkriegsautoren Siegfried Sassoon und Wilfried Owen, von den ‚demokratischen‘ Gesängen des Amerikaners Walt Whitman und den experimentellen Versen seines Landsmannes William Carlos Williams, von dem Iren Louis MacNeice, dem Waliser Dylan Thomas und dem jüdisch-amerikanischen Beat-Lyriker Allen Ginsberg, ...