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Nation: | Japan |
von Irmela Hijiya-Kirschnereit
Stand: 01.06.2002
Abe Kōbō gilt in Japan als der ‚internationalste‘ unter den einheimischen Schriftstellern. Begründet wird diese Auffassung damit, daß Abes Literatur die existentielle Problematik des modernen Menschen schlechthin behandele und sich dazu einer sehr abstrahierten literarischen Sprache und Bildwelt bediene, die sich nicht mehr einer einzelnen Nationalliteratur zuordnen lasse. Spezifisch Japanisches habe seine Literatur abgestreift, mit ihm betrete die japanische Literatur internationales Terrain. Sein Schaffen laufe kaum Gefahr, auf kulturell bedingte Verständnisbarrieren zu stoßen, wie sie einer internationalen Rezeption vieler seiner konventioneller arbeitenden Landsleute entgegenstünden. Kurz, Abes Literatur sei von einer Nationalgrenzen überschreitenden Universalität.
Ein Blick auf die Liste der Übersetzungen scheint diese Ansicht zu bestätigen. Nur wenige zeitgenössische Autoren Japans wurden in so viele Sprachen übersetzt wie Abe. Wo liegen die Gründe für das Interesse an Abes Literatur, die gleichermaßen in Ländern des ehemaligen Ostblocks wie in den Vereinigten Staaten, in West- und in Südeuropa gelesen wird?
Sieht man einmal ab von den vielen Unwägbarkeiten, Zufällen und dem unbedingt notwendigen Glücksfall für einen japanischen Autor, einen engagierten, möglichst englischsprachigen Übersetzer zu finden, die sein Bekanntwerden außerhalb Japans ...