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Nation: | Dschibuti |
von Manfred Loimeier
Stand: 15.05.2018
Er ist ein Meister der Miniaturen – sowohl der kleinen literarischen Formen als auch der Beobachtungen von Details, Stimmungen und Nuancen. Die Kurzgeschichten und die im Umfang eher schlanken Romane des Schriftstellers Abdourahman A. Waberi, der als der erste und lange Zeit einzige moderne Autor aus Dschibuti galt, überzeugen weniger durch ihre – kaum greifbare – Handlung, sondern vor allem aufgrund ihrer Atmosphäre aus einander überlagernden Beobachtungen, Eindrücken, Reflexionen und ineinander verwobenen Ereignissen.
Im Stil Waberis schlägt sich seine Begeisterung für das Werk des deutschen Kulturkritikers und Übersetzers Walter Benjamin nieder, in der Konzeption seines Schreibens lässt sich Waberis Auseinandersetzung mit dem Werk des somalischen Schriftstellers Nuruddin Farah erkennen. Im Sinne von Benjamins Geschichtsverständnis betont Waberi das Vorübergehende, Fließende der Zeit, das das Handeln der Menschen leitet und den Alltag dennoch prägt und bestimmt. Wie Farah konzipiert Waberi sein Werk in Trilogien – und hat seine ersten drei Bücher, die beiden Erzählungsbände „Le Pays sans ombre“ (1994) und „Cahier nomade“ (1996) sowie den Roman „Balbala“ (1997), der Nomadenkultur in seiner Heimat Dschibuti gewidmet. Die erste deutschsprachige Publikation Waberis, „Die Legende ...