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Nation: | Niederlande |
von Hans Niewenhuis
Willem Pijper, geboren am 8.September 1894 in Zeist bei Utrecht, war in der Jugend so kränklich, daß er die Grundschule nicht besuchen konnte. In der erzwungenen Isolation entwickelte er eine intellektuelle Autonomie, die er immer behielt. Auch seine Naturliebe hat hier ihre Wurzeln. Es gab keine Musiker in der streng kalvinistischen Familie; vielmehr wurde der Musik mißtraut. Um sich musikalisch zu bilden, verfügte Pijper zuerst nur über das Harmonium, ein später von ihm – als typisch für holländische Kleinbürgerlichkeit – verachtetes Instrument.
Nach dem Gymnasium – er war inzwischen gesund genug, um eine Schule zu besuchen – studierte er 1911–16 Komposition bei Johan Wagenaar (1862–1941) an der Toonkunst-Muziekschool in Utrecht. Der Lehrer ließ Pijper die Freiheit zum Experiment, wovon das 1.Streichquartett (1914) am deutlichsten zeugt. Bald nach Beendigung seiner Studien wurden Pijpers Werke aufgeführt. Seine gewagte 1.Symphonie (1917) machte ihn zum wichtigsten Komponisten der niederländischen Avantgarde. Man hoffte, daß er das holländische Musikleben vom Provinzialismus befreie; in den 20er-Jahren genossen seine Kompositionen in der Tat immer mehr internationale Anerkennung. Als Person blieb er umstritten. Sein ausgeprägter Stil und seine ...