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Nation: | Lettland |
von Lutz Lesle
Stand: 01.08.2011
Pēteris Vasks, geboren am 16. April 1946 in der lettischen Kleinstadt Aizpute [Hasenpoth], wuchs in einem baptistischen Pfarrhaus in Kurland auf, in dem gesungen und musiziert wurde. Mit acht Jahren erhielt er in der örtlichen Musikschule ersten Klavier- und Violinunterricht. Als Kind erlebte er die Nöte derer, die Opfer stalinistischer »Säuberungen« wurden. Unter dem Eindruck, dass Unschuldige aus ihren Häusern vertrieben und in sibirische Straflager verschleppt wurden, vertonte der Zehnjährige ein Freiheitslied des lettischen Nationaldichters Jānis Rainis (1865–1929). 1959 zog Vasks nach Riga, um die Musikmittelschule »Emīls Dārziņš« zu besuchen. Bald vertauschte er die Geige, die er bisher gespielt hatte, mit einem Kontrabass. Niemandem zeigte er die Stücke, die er damals komponierte. Der 16jährige verstärkte die Kontrabass-Gruppe des Rigaer Opernorchesters und lernte vom Orchestergraben aus die Musikdramen Richard Wagners und das russische Opernrepertoire kennen.
Obwohl er die Aufnahmeprüfung glänzend bestand, verweigerte ihm die staatliche Musikakademie in Riga 1964 die Immatrikulation, weil er »kein Sowjetmensch« sei. Diese Ablehnung bestärkte Vasks in seiner Außenseiterrolle und in seiner Verachtung des politischen Systems. In Vilnius, Hauptstadt der (katholischen) Nachbarrepublik Litauen, wurde der ...