Jörg Herchet

Jörg Herchet, geboren am 20.September 1943 in Dresden, begann seine musikalische Laufbahn zunächst mit dem Blockflötenspiel; später erhielt er Violoncello-, Gesangs- und Tonsatzunterricht. Nach dem Abitur nahm er ein Studium an der Dresdner Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ auf. 1962–65 studierte er bei Johannes Paul Thilman bzw. Manfred Weiss Komposition sowie Violoncello bei Clemens Dillner, einem Mitglied der Dresdner Staatskapelle. In diesen Jahren lernte er den Flötisten Eckart Haupt kennen, der später viele seiner Kompositionen uraufführte. Doch das künstlerisch und politisch orthodoxe Klima an der Dresdner Hochschule ließ Herchet bald nach anderen Ausbildungsmöglichkeiten suchen.

Als Alternative schien sich anfangs die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin/Ost anzubieten, an der er nach einer zweijährigen, krankheitsbedingten Unterbrechung 1967–69 u.a. von Rudolf Wagner-Régeny im Fach Komposition unterrichtet wurde und Kurse für Chorleitung belegte. Daneben verfolgte er als Gasthörer die musikwissenschaftlichen Vorlesungen Georg Kneplers an der Humboldt-Universität, der sich damals insbesondere mit der Musik Gustav Mahlers auseinandersetzte. Jedoch auch in Berlin traf Herchet wegen seines ausgeprägt autarkischen Kunstanspruchs, der keinerlei ideologische Bevormundung zuließ, auf Abwehr. Er musste das Institut ...