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Nation: | Deutschland |
von Albrecht Dümling
Stand: 15.07.2021
Heinz Tiessen, geboren am 10. April 1887 im ostpreußischen Königsberg, studierte auf Wunsch seines Vaters ab 1905 zunächst Jura an der Berliner Universität. Gleichzeitig belegte er am Sternʼschen Konservatorium Kurse für Theorie, Komposition und Dirigieren. Schon bei der Aufnahmeprüfung beindruckte er den Konservatoriumsdirektor Gustav Hollaender mit einem eigenen Werk. Wie sein Theorielehrer Wilhelm Klatte, der ihn bis 1913 unterrichtete, arbeitete Tiessen zeitweise als Musikkritiker (1911–17 bei der Allgemeinen Musik-Zeitung).
Die Musik von Richard Strauss, dem er 1911 seine 1. Symphonie widmete, beeinflusste ihn stark. Strauss förderte den jungen Kollegen, indem er ihn 1917/18 als Assistenten an die Königliche Oper Berlin holte. Zu Tiessens Förderern gehörte auch der preußische Musikreferent Leo Kestenberg, der ihn 1918 zum Hauskomponisten und Dirigenten der Berliner Volksbühne machte. Wie Kestenberg engagierte sich Tiessen für Gemeinschafts- und Laienmusik: als Dirigent des Universitätsorchesters (1920–22), als Leiter des »Jungen Chors« (1925–33) und als Komponist.
Tiessen betrachtete Laienmusik und Avantgardismus als sich ergänzende Pole des Musiklebens. Zusammen mit Hermann Scherchen gründete er die deutsche Sektion der IGNM und schrieb Artikel für die Zeitschrift Melos. Er war Jurymitglied im Allgemeinen Deutschen ...