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Nation: | Türkei |
von Martin Greve
Hasan Ferid Alnar, geboren am 11.März 1906 in Istanbul. Unter den ersten türkischen Komponisten westlicher Kunstmusik, den sogenannten „Türkischen Fünf“, war er der einzige, der seine musikalische Ausbildung im Bereich der traditionellen orientalischen Kunstmusik begann: Bereits als Kind erlernte Alnar das Spiel der Kastenzither Kanun, und seine ersten Kompositionen waren einstimmige Melodien in traditionellen Modi (Makamen) und in Gattungen der osmanischen Hofmusik: ein Saz Semai (1926) sowie ein Peşrev (vor 1927). Eine verschollene einstimmige Operette (1921/22) scheint dagegen eine Mischung aus orientalischer und westlicher Tradition gewesen zu sein. 1922–26 wurde Alnar als Kanun-Virtuose im Ensemble der angesehenen Musikgesellschaft „Dârü't Tâlîm-i Mûsikî“ [Haus des Musikunterrichts] bekannt. Von seinem damaligen Ruf als Taksim-Spieler – Taksime sind Improvisationsformen der traditionellen Kunstmusik – zeugen einige Schellackplatten aus den frühen 20er-Jahren.
In Istanbul lernte Alnar westliche Harmonik bei Hüseyin Sadettin Arel (1880–1955), der in erster Linie als Theoretiker traditionell-osmanischer Musik bekannt war, sowie Kontrapunkt bei dessen Lehrer Edgar Manas (1875–1964). 1927, nach dem Abbruch eines Architektur-Studiums, wandte sich Alnar endgültig westlicher Musik zu. Er ging nach Wien und studierte Komposition bei ...