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Nation: | Italien |
von Hans-Joachim Wagner
Giuseppe Chiari, geboren am 26.September 1926 in Florenz, studierte 1946–51 Mathematik und Ingenieurwissenschaft an der Mathematischen Fakultät der Universität seiner Heimatstadt. Bereits 1947 gründete er hier einen universitätsinternen Jazz-Club. Ende der 40er-Jahre nahm Chiari ein Klavierstudium auf, und seit Anfang der 50er-Jahre widmete er sich – nach dem Abbruch seiner mathematischen Studien – ausschließlich der Musik.
Von entscheidender Bedeutung für Chiaris künstlerische Entwicklung waren das Zusammentreffen mit Sylvano Bussotti – während der Erarbeitung der musikgraphischen Ausstellung „Musica e Segno“ 1962 in Rom –, die Auseinandersetzung mit der konkreten Poesie der in Florenz ansässigen „Gruppo 70“ und schließlich 1962 die Teilnahme an den Aktivitäten der New Yorker Fluxus-Bewegung. Von hier aus erschließt sich Chiaris zukünftige Arbeit: die Idee vom Künstler als Composer-Performer, der Primat der Aktions-Musik, die Verbindung von Musik, Sprache, Geste und Bild im Prozeß der Aufführung, die Verwendung von Alltagsobjekten zur Erzeugung von Klängen, die Umgehung traditioneller Aufführungsräume, der Verzicht auf eine traditionelle Notation und die Hinwendung zu Aktionspartituren, Übermalungen, graphischer Notation und Lesepartituren, die keiner Realisierung bedürfen. Kompositionen wie Happening sulla TV (1971) und Suonare la città (1972) brachten Anfang der ...