Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Italien |
von Joachim Noller
Gian Francesco Malipiero, geboren am 18.März 1882 in Venedig als Nachfahre eines alten Adelsgeschlechts. Im geistigen Erbgut der Lagunenstadt – sei es historischer oder mythischer Art – fand er eine Quelle schöpferischer Inspiration, die bis zu seinem Tode nicht versiegte. Seine Jugend war unruhig. Nach der Trennung seiner Eltern (1893) folgte er dem Vater, einem Pianisten und Dirigenten, nach Triest, Berlin und Wien, wo er 1898–99 am Konservatorium Unterricht erhielt. Am Liceo musicale von Venedig setzte er das Studium fort und schloß es 1904 in Bologna (wohin er seinem Lehrer Marco Enrico Bossi gefolgt war) mit einem Kompositionsdiplom ab. Prägender noch als die akademische Ausbildung waren informelle Begegnungen: die Entdeckung der alten Musik in Venedigs Biblioteca Marciana, die Zusammenkünfte mit dem Komponisten Antonio Smareglia oder die Auseinandersetzung mit dem Schaffen Debussys. Als er 1913 in Paris weilte, versetzte ihm die Kontaktaufnahme mit musikalisch-kulturellen Gegenwartsströmungen einen inneren Stoß (ein Schlüsselerlebnis war die UA von Stravinskijs „Sacre“); hier lernte er Alfredo Casella kennen, dem er fortan bei den Bemühungen um die Verbreitung neuer Musik verbunden war. Wichtige Institutionen, derer ...