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Nation: | Italien |
von Joachim Noller
Francesco Balilla Pratella, geboren am 1. Februar 1880 in Lugo di Romagna, war in frühen Jahren Privatschüler von Antonio Ricci-Signorini, trat dann in das Liceo musicale von Pesaro ein, wo er vor allem bei Antonio Cicognani studierte (auch einige Privatstunden bei Pietro Mascagni nahm) und 1903 sein Kompositionsdiplom erwarb. Er unterrichtete in der Scuola di musica von Cesena (1908–09) und war Direktor der kommunalen Musikschule von Lugo (1910–27) und des Istituto musicale von Ravenna (1927–45).
1910 kam er in Kontakt mit Filippo Tommaso Marinetti, dem geistigen Vater des Futurismus, und ließ sich sehr schnell zur aktiven Teilnahme an der künstlerisch-kulturellen Bewegung überreden. Wenngleich er mit den Positionen Marinettis und anderer Futuristen niemals völlig übereinstimmte, war ihm die Schubkraft des Erneuerungsgeistes (der sich in Italien auf musikalischem Gebiet nur zögerlich entfaltete) willkommen. Weil es den musikalischen Futuristen – wenigstens im Sinne Marinettis – noch gar nicht gab, wurde einem Trittbrettfahrer die Führungsrolle aufgedrängt. Pratella veröffentlichte nun in kurzer Folge drei Manifeste, in denen er um einen futuristischen Gestus, auch in der Darstellung autochthoner Positionen, bemüht war: 1910 ...