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Nation: | Tschechische Republik |
von Jindra Bártová und Jiří Fukač
Stand: 01.02.1993
Bohuslav Martinů, geboren am 8.Dezember 1890 in der ostböhmischen Stadt Polička. Da Martinůs Vater als Turmmeister oben auf dem Kirchenturm wohnte, beruhten Bohuslavs frühe optische und akustische Eindrücke fast ausschließlich auf dieser ganz besonderen Perspektive, was (nach seinen eigenen Worten) sein musikalisches Form- und Tonraumgefühl wesentlich prägte. Autodidaktisch lernte Martinů noch in Polička sowohl Violinspiel als auch Komposition. Am Prager Konservatorium studierte er seit 1908 in der Violin- und Orgelklasse; nach zwei Jahren wurde er jedoch aus disziplinären Gründen ausgeschlossen. Er lebte dann wechselnd in Prag und Polička, widmete sich privat der Komposition und betätigte sich z.T. als Violinist der Tschechischen Philharmonie und des Prager Nationaltheaters.
Nach einer kurzen Hospitation in Josef Suks Kompositions-Meisterklasse (1922–23) bekam er aufgrund erfolgreicher Aufführungen seiner Jugendwerke ein Stipendium, das ihm 1923–24 das Studium bei Albert Roussel in Paris ermöglichte. Bald identifizierte er sich mit der Pariser avantgardistischen Atmosphäre in dem Maße, daß er in Frankreich blieb und von dort aus mit seinen Kompositionen und publizistischen Beiträgen auch die tschechische Musikszene beeinflußte. (1937–39 studierte bei ihm in Paris die ...