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Nation: | Russland |
von Walter-Wolfgang Sparrer
Alfred Garrievič Schnittke, geboren am 24. November 1934 in Engels an der Wolga (heute Region Saratov/Zentralrußland). Sein Vater, der Journalist und Übersetzer Harry Schnittke (1914–74), entstammte einer lettisch-jüdischen Familie aus Frankfurt/Main. Seine Mutter Maria Vogel (1910–72), eine katholische Wolgadeutsche, war Deutschlehrerin und Mitarbeiterin der Zeitung in Engels, der damaligen Hauptstadt der Wolgadeutschen Autonomen Sowjetrepublik. Während die Bevölkerung dort 1941 zur Umsiedlung nach Mittelasien und Sibirien gezwungen wurde, durften Schnittke, seine beiden jüngeren Geschwister, seine Eltern sowie die Großmutter Pauline Schechtel in Engels bleiben. 1946 kam er nach Wien, wo sein Vater Redakteur an der deutschen Zeitung der sowjetischen Besatzungsmacht wurde. Der Zwölfjährige erlebte erstmals Opern- und Konzertaufführungen, erhielt ein Akkordeon, nahm Klavierunterricht bei Charlotte Ruber und begann mit Kompositionsversuchen.
Von 1948 an lebte Schnittke bei, seit 1955 in Moskau. An einer Moskauer Musikfachschule zum Chorleiter ausgebildet, besuchte er als Pianist die Klasse von Vassilij Šaternikov (Abschluß mit Rachmaninovs 2. Klavierkonzert) und nahm Privatunterricht in Tonsatz und Analyse bei Josef Ryškin. 1953–58 studierte er am Moskauer Konservatorium (Kontrapunkt und Komposition: Evgenij Golubev; Instrumentation: Nikolaj Rakov). Als „Opus 1“ entstand 1956/57 sein 1962/63 revidiertes (und 1968 ...