Geburtstag: | |
Nation: | Kenia |
von Manfred Loimeier
Stand: 15.02.2021
Ngũgĩ wa Thiongʼo ist der bekannteste Schriftsteller Kenias, wohl sogar Ostafrikas, nicht zuletzt aufgrund seiner erstaunlichen Produktivität. Sein Werk umfasst bisher sieben Romane, sieben Theaterstücke, fünf umfangreiche literaturkritische Essaybände, sein Gefängnistagebuch, einen Sammelband mit 13 Kurzgeschichten; außerdem zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften.
Die Vielfalt seiner literarischen Ausdrucksmittel – von der in Englisch verfassten Kurzgeschichte über den sorgfältig komponierten Roman bis zum in Gĩkũyũ entworfenen Szenario – veranschaulicht die Suche nach der immer vollkommeneren Darstellung seines zentralen Themas: Ausleuchtung der Geschichte des kenianischen Volks und Beitrag zur Schaffung einer Volkskultur in Kenia, die aus der reichen Tradition und der Verarbeitung der kolonialen Erfahrung gespeist ist.
Heute, immer noch unterwegs zu diesem Ziel, sieht er die Aufgabe des Schriftstellers darin, über die Situation seines Volkes in Vergangenheit und Gegenwart zu schreiben, sie ins allgemeine Bewusstsein zu heben und Sprecher derer zu sein, die sonst nur selten eine Öffentlichkeit erreichen, damit diese nicht länger Objekt von Herrschaftsinteressen, sondern künftig Subjekt ihrer Geschichte werden.
Auf die Frage, warum er dann nicht als Historiker arbeite, hat er den Sinn seines literarischen Engagements so umrissen: ...