Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Nadine Jessica Schmidt
Stand: 01.03.2014
Benjamin Steins literarisches Werk ist thematisch insbesondere beeinflusst von der Suche nach der eigenen Identität, der Verarbeitung jüdisch-orthodoxer Traditionen sowie dem Changieren zwischen Realität und Fantastik, Wirklichkeit und Traum. Bereits der um die jüdische Kabbalistik kreisende Romanerstling „Das Alphabet des Juda Liva“ (1995) – Stein schrieb zuvor im Jahr 1989 das Jugendwerk „Der Libellenflügel“, das lediglich in Teilen in der Zeitschrift „Temperamente. Neues Leben“ veröffentlicht wurde – setzt sich aus vielschichtigen, kaum nacherzählbaren Haupt- und Nebenhandlungen zusammen, die einem mythischen Denkmuster folgen und gegen ein vom naturwissenschaftlichen Denken beeinflusstes Weltbild anschreiben.
Der Autor greift die Legende von Rabbi Löw ben Bezalel auf, der im 16. Jahrhundert ein künstliches Wesen, den Golem, schuf und der in der Gestalt des Rentners Prochowzka in die Stadt Prag der 1990er Jahre versetzt wird. Die Ich-Instanz der Rahmenhandlung, ein junger Berliner namens Berkowicz, schließt mit Herrn Jacoby, einem heruntergekommenen Verrückten, einen an Goethes „Faust“ erinnernden Pakt: Jeden Dienstagabend tritt Jacoby als Erzähler von „wahren“ Geschichten mit Fortsetzungen für Berkowiczʼ nach Erzählungen süchtige Frau Sheary auf, dafür erhält er jeweils eine Flasche Wodka. Nach seinem mysteriösen Tod (er ...